Können Kotbakterien bei der Behandlung von Diabetes helfen?

Können Kotbakterien bei der Behandlung von Diabetes helfen?

Die DON Foundation (Diabetes Research Netherlands) und der Diabetes Fund spenden gemeinsam 1 Million Euro an Forscher, die sich mit der Verwendung von Fäkalienbakterien bei Diabetespatienten befassen. Diese Forscher, die der UMC in Amsterdam angegliedert sind, haben bereits eine explorative Studie durchgeführt.

Transplantation von Kotbakterien

Diabetesforscher Dr. Max Nieuwdorp und Dr. Nordin Hanssen werden in den nächsten fünf Jahren drei verschiedene Studien durchführen, die sich auf die Stuhltransplantation bzw. Stuhltransplantation bei Typ-1-Diabetes konzentrieren. Diabetespatienten werden in verschiedenen Ambulanzen gebeten, Stuhlproben abzugeben. Die Forschung wird weitere Erkenntnisse darüber liefern, inwieweit dies mit Diabetes und dem Immunsystem des Diabetespatienten zusammenhängen kann. Auch bei Diabetikern soll eine Kottransplantation tatsächlich erprobt werden. Zunächst wird der Darm des Patienten gründlich gespült und anschließend werden gesunde Darmbakterien von einem Spender oder vom Patienten selbst über einen Schlauch in die Nase verabreicht. Der Patient schmeckt oder riecht nichts. Diese Technik wird bereits bei anderen Erkrankungen eingesetzt, beispielsweise bei Morbus Crohn und bestimmten Darminfektionen.

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Die Forscher gehen davon aus, dass Typ-1-Diabetes seinen Ursprung im Darm hat und hier insbesondere das Immunsystem beeinträchtigt ist. Gesunde Darmbakterien können dafür sorgen, dass das Immunsystem weniger aggressiv gegen den Körper vorgeht. Bei Typ-1-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse wenig oder kein Insulin. Dadurch entsteht ein Überschuss an Glukose (Zucker) im Blut. Diese Glukose ist der Brennstoff für den Körper und es ist wichtig, dass sie ordnungsgemäß aus dem Blut von den Körperzellen aufgenommen wird. Man geht davon aus, dass sich durch den Einsatz guter Darmbakterien die Funktion der Bauchspeicheldrüse verbessert und stabiler wird, so dass Diabetespatienten weniger unter einem unausgeglichenen Blutzuckerspiegel leiden. Dadurch kann verhindert werden, dass Diabetiker eine Hypo, also einen starken Abfall des Blutzuckerspiegels, erleiden. Derzeit befindet sich die Forschung noch in der Explorationsphase und es wird noch Jahre dauern, bis wirklich klar ist, ob ein Fäkalienbakterium tatsächlich zur Behandlung von Typ-1-Diabetes eingesetzt werden kann.

Was ist Typ-1-Diabetes?

Typ-1-Diabetes ist eine chronische Erkrankung, von der etwa 120.000 Niederländer betroffen sind. Im Gegensatz zum Typ-2-Diabetes, der hauptsächlich durch einen ungesunden Lebensstil verursacht wird, ist Typ-1-Diabetes auf einen Fehler im Immunsystem zurückzuführen. Diese Diabetesform wird häufig bereits im Kindesalter entdeckt, da sich die Symptome innerhalb kurzer Zeit entwickeln und zudem deutlicher Natur sind. Patienten mit Typ-1-Diabetes müssen diszipliniert mit ihrer Krankheit umgehen, da sich bereits kleine Veränderungen im Alltag auf ihre Gesundheit auswirken. Jeden Tag überprüfen sie ihren eigenen Blutzuckerspiegel mit einem Stechhilfe und Glukosemessgerät. Außerdem spritzen sie eine bestimmte Menge Insulin, damit der Körper den Zucker aus dem Blut aufnehmen kann. Diese Menge wird auf Basis eines strengen Selbstmanagements ermittelt, bei dem vor allem die Aufnahme von Kohlenhydraten kontrolliert wird. Diabetiker werden alle drei Monate von einem Arzt oder einer Diabetesberaterin untersucht.

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